Die kubanischen Musikstile sind so vielfältig wie das Land und die Inselbewohner selbst, die unterschiedlichste kulturelle Wurzeln haben. Sie alle brachten Musikrichtungen und Instrumente von überall mit hierher. Bunt und sehr vielfältig. Wer in Kuba unterwegs ist, kommt nicht um die ersten Takte des Buena-Vista-Social-Club-Songs „Chan Chan“ herum. Kaum sitzen ein paar Touristen zusammen in der Sonne, packt eine Straßen-Band Gitarren und Trommeln aus und stimmt den Kuba-Hit der 1990er-Jahre an. Man spürt es überall, dass Musik und Rhythmus Kubas Herz und Seele sind und das bei jedem Schritt, den man durch die Städte und Örtchen dieses Landes geht. An jeder Ecke wird gesungen, gespielt und getanzt. Konzerte finden täglich in den Clubs, auf der Straße, in Gässchen oder auf Treppen statt.
In vielen Cafés und Bars in Kuba ist das gesamte Jahr hindurch Live-Musik zu hören. Daneben finden überall im Land zahlreiche Musikfestivals statt. Musik war nie angepasst in Kuba. Sie war immer ein Ventil für die Menschen und eine Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen.
Kubanische Musik ist extrem vielfältig, das macht sie so faszinierend. Musik drückt das Lebensgefühl dieser Insel wie kaum etwas anderes aus. Der kubanische Sound hat seinen Ursprung in der Verschmelzung afrikanischer und europäischer Musikstile, die spanische Einwanderer und afrikanischen Sklaven auf die Insel brachten. So entsprang aus ländlicher „Volksmusik“ wie dem Guajira und der Musica campesina der Son – eine der Hauptrichtungen der kubanischen Musik. Der Son ist wiederum die Grundlage für andere Richtungen wie insbesondere Salsa und Timba. Die populärsten Timba-Vertreter sind „Los Van Van“. 1969 gegründet, waren sie die Ersten, die traditionelle Musik mit Synthesizern aufmischten.
Hier stellen wir euch jedoch einmal ganz andere kubanische Klänge vor. Voller Neugier haben wir uns aufgemacht, um die neuen elektronischen Klänge von Kuba zu finden und darüber zu berichten, denn diese ganz besondere Nische hat eine spannende Geschichte… Ende der 90er-Jahre leistete der legendäre DJ Hell aus München (Helmut-Josef Geier), „Entwicklungshilfe“ in Kuba. Er kam 1997 in die Hauptstadt Havanna, um dort ein paar Samples für sein Album „Munich Machine“ zu produzieren. Er nutze seine Zeit vor Ort, um mit seinem eigenen Equipment (Vinyl, Technics 1210er & mitgebrachtes eigenes Mischpult) die ersten Raves und Partys fernab des kommunistischen Regimes gemeinsam mit einheimischen Freunden zu organisieren und zu veranstalten. Dieser richtungsweisende Event fand in der Universität von Havanna statt. Hier ist noch zu erwähnen, dass durch diese ersten Kontakte, in den 90ziger Jahren die Zusammenarbeit mit dem deutschen Konsulat und dem Goethe Institut entstand und vertieft wurde. Dies war sozusagen einer der Startschüsse elektronischer Musik auf Kuba. Seitdem ist die Elektroszene Kubas gewachsen und hat sich stetig weiterentwickelt.
Auf Kuba gibt es vielfältige Formen urbaner Dance Stile: von Drum & Bass über House und Techno bis hin zu Elektro, kombiniert mit kubanischen Sounds. Es werden zum Teil sogar technoide Sounds mit Kubanischen Rhythmen gemixt. Eine poppige Spielart, die diese Lebensfreude der verschiedener Stile kombiniert, ist der Reggetón (auch Cubaton genannt), ein Mix aus elektronischer Tanzmusik, Reagae, Hip Hop und Merengue kombiniert mit Lateinamerikanischer Musikrichtungen. Schon in den 1999er-Jahren startete Reggetón seine Erfolgsgeschichte, spätestens im Jahr 2006 erreicht dieser Musikstil die Massen mit dem Hit „Mamacita“ von Pharell Williams und bleibt bis heute ein großer Trend.
Ein weiterer Meilenstein der Entwicklung kubanischer, elektronischer Tanzmusik ist die Digitalisierung in der Musikwelt. Beeinträchtigt durch die sozialistische Wirtschaft und des Handelsembargos war es in der Vergangenheit nicht möglich, Vinyl- Platten zu kaufen. In der Vergangenheit, als elektronische Tanzmusik nur auf Vinyl und Tapes veröffentlich und verbreitet wurde war diese auf Kuba ein rares Gut. Trotz alledem ist es heute einfacher geworden, denn mit den digitalen Strukturen ist Musik auf Kuba endlich besser zugänglich für alle. Aktuell erschweren langsame Internetverbindungen allerdings die digitalen Datentransfers um auf die gängigen Musik Streaming Portale wie Beatport u. ä. zuzugreifen. Der Vielfalt elektronischer Musik sind zwar gewisse Grenzen gesetzt, aber es ist heutzutage viel einfacher durch das Internet Musik zu erhalten, diese zu spielen, als auch zu vertreiben. Wie in allen Bereichen des kubanischen Lebens, ist der Kubaner geübt darin zu improvisieren und aus der Not eine Tugend zu machen. Die DJs und Künstler in Kuba werden von Freunden auf der ganzen Welt mit Musik in Form von Platten, Musikfiles und Hardware unterstützt.
Quelle: Fiesta Unica
Von daher ist es gerade auf Havanna und in Trinidad zu sehen, zu spüren und zu erleben, wie vielfältig die elektronische Musikwelt Kubas ist und wie sie sich stetig weiter entwickelt. Elektronische Musik spielt sich auf Kuba eher im Untergrund ab, aber in Havanna und Santiago de Cuba ist eine kleine, umtriebige Szene zu finden. Unser Tipp: Sucht nach den Geheimtipps der Einheimischen, welche immer noch Ihre Partys und Clubveranstaltungen, über Flyer und Mund zu Mund Propaganda bewerben. Seid aufmerksam. Im Übrigen, wenn ihr vor Ort von einer Veranstaltung erfahrt, dann sagt uns doch Bescheid: Dann können wir das Event auf unseren Social Media Kanälen Supporten. Bis dahin wünschen wir euch viel Spaß mit unseren CUBA VIDA Musik und Veranstaltungstipps: