Essen & Trinken

Vorweg: Die kubanische Küche ist natürlich keine Küche von Weltrang. Lange Zeit hat die Mangelwirtschaft die Kreativität und Vielfalt der kubanischen Küche kleingehalten. Doch mit der politischen Umstrukturierung ist die Produktvielfalt auf Kuba merklich angestiegen und die gastronomische Landschaft befindet sich seitdem im Wandel. Gerade der touristische Sektor des Landes profitiert hiervon auf kulinarischer Ebene. Das Ergebnis ist eine einfache, bodenständige kubanische Küche; ein respektvoller Umgang mit Produkten und ein gespaltenes kulinarisches System, das vor allem für seine ausländischen Gäste immer vielseitiger wird.

Die Geschichte der kubanischen Küche

Die Geschichte der kubanischen Küche ist unmittelbar verbunden mit der Migrationsgeschichte von Kuba. Neben den Einflüssen der spanischen Küche ist die kubanische Küche von der afrikanischen, amerikanischen und der karibischen (kreolischen) Küche geprägt. Ingwer, Kreuzkümmel, Knoblauch, Zwiebeln, Petersilie, Oregano, Basilikum, Koriander, Thymian, Majoran, Anis, Zimt, Muskat und Nelken – die kubanische Gewürzwelt verspricht vielfältige und spannende Geschmackserlebnisse auf der Kubareise. Auf Kuba ist es üblich mindestens 10% Trinkgeld zu bezahlen. Selbst wenn dieses schon im Preis inbegriffen ist, sollten sich Kubareisende an diese Etikette halten, denn für das Personal ist das Tringeld meist eine existenzielle Lebensgrundlage.  

Privat im Paladar oder im staatlichen Restaurant – Wo isst man auf Kuba am besten?

Über Jahrzehnte waren die staatlichen Cafeterias und Restaurants auf Kuba die einzige Möglichkeit für die Einheimischen außerhalb der eigenen vier Wände zu essen. Bis heute sind diese für viele Menschen auf Kuba wichtig, denn satt werden kann hier für einen schmalen Taler jeder. Neben Pizza, Spaghetti und Säften gibt es hier natürlich auch die kubanische Dreifaltigkeit: Reis mit Bohnen und Fleisch. Die Qualität und das Angebot sind in jedem dieser staatlichen Restaurants gleich. Und genau hier liegt auch das eigentliche Problem dieser staatlichen Restaurants: Die Auswahl ist gering und die Qualität sowie die Frische der Zutaten lässt hier und da zu wünschen übrig. Kubareisenden mit empfindlichen Mägen empfehlen wir in diesen Restaurants nur hocherhitzte Produkte zu konsumieren.

Die Legalisierung der sogenannten kubanischen Paladares, das sind private Wohnzimmer-Restaurants, hat eine neue Bühne für junge kreative Köche geschaffen. Die Paladares können als das kulinarische Gegenstück zu den Casas Particulares bezeichnet werden. Und so begeistert wir von dem Konzept der Casas Particulares sind, so wurden wir auch schon von manch einem Koch kubanischer Paladares bezaubert. Unter der Aufsicht des Staates und mit der Zahlung von Lizenzgebühren stehen die Besitzer dieser privaten Restaurants unter hohem Leistungsdruck. Die Auswahl auf der Speisenkarte, sowie die Qualität der angebotenen Speisen werden vom Wettbewerb unter der wachsenden Anzahl der„Wohnzimmer-Restaurants“ zusätzlich auf einem hohen Niveau gehalten. Für einen langen Zeitraum war die Anzahl der Gäste, die in einem Paladar bewirtschaftet werden durften auf 12 Personen begrenzt. Heutzutage gibt diese Regel allerdings nicht mehr und viele der privat geführten Restaurants sind zu einer beachtlichen Größe gewachsen. Das Angebot und Preise reichen von einfacher Hausmannskost für Cent- oder niedrige Eurobeträge bis zu Gourmetangeboten zu auf fast europäischem Preisniveau. Schließlich hat sich in den letzten Jahren sogar eine eigene gehobenere kubanische Küche in Paladares entwickelt Oft sorgt die liebevolle Dekoration neben Kerzenlicht und der Livemusik für eine unvergleichliche Atmosphäre. Es lohnt sich bei der Speisenauswahl auf Kuba immer, nach der „Recomendacíon de la Casa“ zu fragen und so die Spezialitäten des Hauses zu kosten. Wer sich als Fischliebhaber traut nach „La captura del día“, also dem Fang des Tages zu fragen, der wird mit einer frischen Köstlichkeit direkt aus dem Meer belohnt.

Da der kubanische Staat ein Monopol auf Rindfleisch hat, finden Kubareisende dieses seltener auf den Speisekarten der Paladares. Wir empfehlen Kubareisenden jedoch ausdrücklich, die Paladare bei der Restaurantwahl auf Kuba zu bevorzugen. Ob staatliches Restaurant oder Paladar – natürlich sollten sich die hungrigen Gäste stets auch ein eigenes Bild von der Sauberkeit der kubanischen Restaurants und von der Genießbarkeit der dort angebotenen Speisen machen. Wer sich hier unsicher ist, der kann dem Rat des amerikanischen Starkochs Anthony Bourdain folgen: Wenn es gut riecht und wenn es gut aussieht, dann kann man es auch essen.

Authentisch essen in seiner Casa Particular

Wer in einer Casa Particular übernachtet, dem bieten die Gastgeber gegen einen geringen Aufpreis ein authentisches, kubanisches Frühstück in ihrer Privatunterkunft an. Für 3-5 CUC erwartet die Gäste ein einfaches, aber reichhaltiges Frühstück. Die Gäste können sich hier an tropischen Früchten und Gebäck, Weißbrot, heißen Sandwichtoasts, Marmelade, Honig und Butter sowie Eierspeisen nach Wahl satt essen und für den Tag auf Kuba stärken. Dazu wird eine große Kanne Kaffee, frische warme Milch und frische, smoothieartige Säfte gereicht. Die Auswahl kann hier jedoch von Casa zu Casa variieren. Wem eine Kanne Kaffee nicht genügt, der kann natürlich auch noch nach Nachschub des koffeinhaltigen Getränkes fragen. 

Die meisten der kubanischen Gastgeber bewirten ihre Gäste gerne auch abends im gemütlichen Esszimmer oder auf der sonnigen Terrasse ihrer Casa Particular. Gereicht wird hier für 7-12 (15 für Languste) CUC ein bodenständiges, kubanisches drei Gänge Menü. Als Vorspeise gibt es meistens einen Salat oder eine Suppe, gefolgt von dem klassischem kubanischen Hauptgang: Reis mit Bohnen und einer tierischen Beilage nach Wahl. Auch Variationen von Kochbananen, Maniok oder Avocado können sich hier auf die üppigen Teller verirren. Wer jetzt noch nicht satt ist, der kann mit einem traditionellen Flan oder starkem Café Criollo den Abend abschließen. Wer in der Casa Particular ein authentisches, kubanisches Abendessen genießen möchte, dem empfehlen wir rechtzeitig bei den Gastgebern nachzufragen. Die Familien nehmen übrigens auch sehr gerne Rücksicht auf eure individuellen Wünsche und Bedürfnisse. Gerade Kubareisende, die Nahrungsmittelunverträglichkeiten haben oder Reisende, die eine bestimmte Diät einhalten möchten, können von diesem Tipp auf ihrer Kubareise sehr profitieren.  

Schnell und günstig Essen - Street Food Kuba

Street Food ist auf Kuba weit verbreitet. Nicht selten werden auf Kuba heiße Pizzen, klebrige Churros oder Papierschalen mit Schweinefleisch durch ein einfaches, unscheinbares Fenster direkt an die hungrige Kundschaft verkauft.  

Die Pizza gilt als eines der beliebtesten kubanischen Street Foods. Die günstige, kubanische Interpretation der Pizza erinnert an eine dicke, amerikanische Pfannenpizza. In umgebauten Ölfässern wird die Kuba Pizza vor den Augen der Kunden gebacken. Wir kennen es auch aus Europa: Der dicke Teig und der fettige Belag macht diesen Snack zur perfekten Mahlzeit gegen den Kater nach einem rumreichen Abend auf Kuba. Je nachdem, wo die Pizza erworben wird, zahlen die Reisenden 1-4CUC. Wer sich fernab der touristischen Pfade befindet, der kann die Pizza nur mit CUP bezahlen und zahlt somit nur wenige Cent für das sättigende kubanische Gericht. Gereicht wird das Kuba Street Food übrigens immer gefaltet und umhüllt von einem einfachen Stück Pappe oder Papier.  

Ein Klassiker der kubanischen Küche ist das Spanferkel, dieses gehört nicht nur bei den kubanischen Feiertagen auf den Tisch, sondern Kubareisende können das Fleisch vom Spanferkel in verschiedenen Variationen an den Straßenständen auf Kuba probieren. Typisch ist hier die sogenannte “La Cajita“: Eine eckige Pappschachtel gefüllt mit dem saftigen Schweinefleisch, Reis, Bohnen und wer Glück hat bekommt auch ein wenig Salat dazu gereicht. Dieses Street Food erfreut sich vor allem bei den Einheimischen der karibischen Insel großer Beliebtheit. Das Spanferkelfleisch gibt es auch gerupft in den für Kuba typischen weißen Brötchen. Beide Varianten kosten für Kubareisende meistens zwischen 1-3CUC.  

Wer nur einen kleinen Hunger verspürt, dem empfehlen wir, sich an den unscheinbaren Wagen der Erdnussverkäufer eine Tüte der schmackhaften Nüsse zu kaufen. Die frisch gerösteten Erdnüsse in den charakteristischen Papiertütchen schmecken unvergleichlich aromatisch. Ob gesalzen oder süß gibt es sie auch vermalen in Form eines zuckrigen Erdnuss-Nougat. Die in Fett ausgebackenen Churros kennen Weltenbummler vielleicht schon aus ihrem Urlaub in Spanien. Auf Kuba wurde dieser süße Klassiker etwas abgewandelt. Hergestellt aus Maniok und umhüllt mit Zucker oder süßer Kondensmilch schmeckt das Gebäck auf der Insel einzigartig gut!  

Kubareisenden denen jetzt noch der Kaffee fehlt, können erneut an unscheinbaren Straßenständen zuschlagen. In kleinen Tassen wird den Koffeinfans hier ein gesüßter, starker Kaffee angeboten. Gerade am Vormittag stehen vor diesen Läden zahlreiche Kubaner und stärken sich auf dem Weg zur Arbeit mit diesem kubanischen Kaffee ToGo und ein wenig Smalltalk. Der Kaffee muss übrigens vor Ort getrunken werden, die Tasse soll natürlich wieder in den Besitz der Verkäufer gehen – Kuba macht es vor und spart so täglich tausende Einwegbecher! Im weichen Brötchen gibt es übrigens nicht nur Spanferkel. Wer ein „pan con timba“ bestellt, der bekommt ein einfaches Brötchen gefüllt mit einer Scheibe geschnittenem Guavenjelee gereicht. Kubanischer, als eben dieses Guavengelee geht es übrigens kaum! Vor allem Kinder sind von diesem authentischen Snack leicht zu überzeugen. Am selben Straßenstand gibt es häufig auch das „Pan con pasta“. Hier handelt es sich allerdings nicht um ein Brötchen mit Nudeln, sondern eher um ein Brötchen mit einer fleischhaltigen Nudelsoße.  

Gesundes Fast Food – das ist nicht nur in Europa ein schwieriges Thema. Gerade der Gebrauch von Zucker wird auf Kuba als Symbol des gesellschaftlichen Wohlstandes zelebriert. Dennoch, auch hier können sich Kubareisende an den zahlreichen kubanischen „Agromercados“ mit Bananen, Guaven, Mangos und weiteren tropischen Früchten eindecken. Hier gilt natürlich, was nicht geschält werden kann, sollte gewaschen werden, denn auch die kubanische Agrarpolitik kennt Pflanzenschutzmittel & Co. Die Bananenvielfalt auf Kuba reicht im Übrigen von knallgelb und fingergroß bis zur rötlichbraunen großen Kochbanane. Unser Tipp für den Strand: Bananen und tropische Früchte eignen sich ideal als Proviant für lange Strandtage. 

Getränke auf Kuba – Auswahl und Preise

Die hohen tropischen Temperaturen auf Kuba sorgen dafür, dass Kubareisende sich oft an Straßenständen oder in Restaurants mit neuen Getränken versorgen müssen. Für 1-1,5 CUC können kubanische Softdrinks gekauft werden. Hier ist die Auswahl ähnlich, wie in europäischen Restaurants. Von Orangenlimonade bis hin zur Cola schmecken die kubanischen Getränke wie gewohnt – nur der Name der Softdrinks ist hier anders. Auch auf Kuba gibt es überall Wasser in geschlossenen PET Flaschen zu kaufen. Wer in einer Casa Particular übernachtet, oder in einem Paladar speist, dem wird häufig gefiltertes Kranwasser in einer Kanne serviert. Bei Unsicherheiten empfehlen wir Kubareisenden hier einfach nachzufragen: Können wir als Europäer das trinken? Wer hier nicht nachfragen kann, der sollte lieber auf die abgefüllte Variante zurückgreifen.  

Zur schnellen Stärkung ist unser klarer Favorit ein Glas des authentischen „Guarapo“. Der frisch gepressten Zuckerrohrsaft, der für seine vielen Spurenelemente und den natürlichen Zuckergehalt bekannt ist, ist bei den Kubanern äußerst beliebt. Für 0,1-1 CUC wird der süße kubanische Natursaft in einem Glas ohne Eiswürfel an die Kunden gereicht. Wem das noch nicht kubanisch genug ist, der kann sich seinen Guarapo natürlich auch mit einem Schuss Rum abrunden lassen. Das Gleiche gilt übrigens auch für die vielen frisch geköpften Kokosnüsse, die am Straßenrand erworben werden können. Nicht wundern: Auf Kuba wird einem dieser übliche Schuss Rum bereits zur Frühstückszeit angeboten. 

Auch Bierliebhaber kommen auf Kuba nicht zu kurz. Neben den klassischen Importbieren wie Heineken oder Becks, können Kubareisende auch das deutlich preiswertere kubanische Bier für 1-1,5 CUC trinken. Neben „Bucanero“ empfehlen wir hier das etwas leichtere und international ausgezeichnete Bier Palma „Cristal“. In seiner über 90 Jahre alten Braugeschichte haben die Kubaner hier das Rezept für ein authentisch, karibisches Bier erschaffen, das uns ein wenig an Pils erinnert.  

Zu einer Kubareise gehören, neben Reis und Bohnen natürlich auch Longdrinks und Cocktails. Vom einfachen aber genialen Cuba Libre, bis hin zum gehaltvollen Piña Colada. Die Auswahl ist hier gut und die Qualität selten enttäuschend. Übrigens, wer auf Kuba einen Mojito bestellt, der sollte sich nicht wundern, denn „hierba buena“ heißt nichts weiter als Minze. Für nur 2,5-4 CUC können die Cocktail Karten des Landes rauf und runter probiert werden. Je, nach Etablissement kann hier allerdings auch deutlich mehr Geld verlangt werden. Unser Tipp: vermeidet die Touristenfallen und erkundigt euch vor der Bestellung nach den Preisen. Wer jetzt Lust hat, sich schon in der Heimat auf die eigene Kuba Reise einzustimmen: In unserem Artikel rund um den Rum Kubas haben wir euch das Rezept für unseren kubanischen Lieblings Cocktail mitgegeben.  

Vegetarisch auf Kuba

Zugegeben, auf Kuba vegetarisch und abwechslungsreich zu essen, kann herausfordernd sein. Doch auch hier gibt es Tipps und Tricks. Neben der individuellen Küche der Casas Particulares sind auch auf den Speisenkarten der kubanischen Restaurants spannende Gerichte zu finden, die rein vegetarisch sind. Beispielsweise gibt es köstliche, gefüllte Kochbananen entweder mit Krebs- oder Garnelenfleisch oder aber mit einer leckeren vegetarischen Füllung. Ebenso vegetarisch sind Reis, Bohnen, Avocado oder Kichererbsengerichte. Die kubanischen Salate sind zwar selten so raffiniert, wie beispielsweise in Italien, aber trotzdem bodenständig lecker. Neben den weit verbreiteten Gerichten wie Nudeln mit Tomatensoße, Sandwichtoasts mit Käse oder Gemüsesuppe steigt die Anzahl der vegetarischen Gerichte auf den kubanischen Speisekarten mehr und mehr. So können vegetarisch lebende Kubareisende auf der ein oder anderen Speisenkarte auch mal „Tacos Vegetarianos“ vorfinden. Generell gilt hier auch: Wer sich traut nach vegetarischen Alternativen und Abwandlungen zu fragen, der wird oft mit einer individuellen Kreation aus der Küche belohnt. Denn auch auf Kuba gilt: Der Gast ist König.