Matanzas

Viele Reisende passieren Matanzas lediglich auf dem Weg nach Varadero. Wir wollen euch davon überzeugen, der Stadt mit der einzigartigen Bucht einen Besuch abzustatten. Wer die “Stadt der Brücken” besucht kann einen Eindruck des echten Kubas gewinnen, denn die wenig touristische Stadt lockt mit historischem Kern, Museen und spannenden Ausflugsmöglichkeiten in die Natur.

Die Geschichte von Matanzas

Matanzas ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Der Name der Stadt bedeutet “Schlachtungen”, denn einst wurde an diesem Hafen kubanische Rinder exportiert und geschlachtet. Doch die zentralere und prägendere Industrie der Region war die Zuckerindustrie. Im 19 Jahrhundert galt die Stadt als Zuckerhauptstadt Kubas – auf dem fruchtbaren Land der Stadt wurde über die Hälfte des Zuckers hergestellt. Der wirtschaftliche Erfolg der Stadt zog damals viele Menschen an. Vor allem zahlreiche AkademikerInnen, MusikerInnen und SchrifststellerInnen. In ihrer Blütezeit wurde Matanzas als das “Athen Kubas” bezeichnet, da sich zahlreiche KubanerInnen der kulturellen Elite hier einfanden. Doch davon war lange Zeit nicht mehr viel zu spüren. Lange Zeit verkam der Ort als Industriestandort und als Wohnort der KubanerInnen, die in den zahlreichen Jobs im Tourismusort Varadero arbeiten. Doch die kubanische Regierung ist darum bemüht auch Matanzas für BesucherInnen attraktiv zu gestalten. So wurden in den letzten Jahren viele der historischen Gebäude saniert. Sogar der “Kultur”-Charme kehr in die Stadt zurück. Viele Cafés und Restaurants locken Kunstbegeisterte mit Bildern einheimischer KünstlerInnenIn Matanzas leben heute beinahe 150.000 EinwohnerInnen. 

Das Besondere an der Stadt ist, dass den Kuba Fans hier keine Touristenmassen und auch keine “Schlepper” und Touristenfänger begegnen. Matanzas eignet sich perfekt dafür einen Eindruck des kubanischen Alltags zu gewinnen . Zudem ist es hier deutlich günstiger, als im 40 Kilometer entfernten VaraderoErreicht werden kann Matanzas  mit der historischen Hershey-Bahn – Kubas einziger Elektrobahn. Der Schokoladenhersteller Hersheys baute diese elektrifizierte Bahn im Jahr 1919, welche bis heute die Strecke von Havanna bis Matanzas befährt.   Die Provinz Matanzas beherbergt im Übrigen auch die wohl berühmteste Bucht der Welt. Die Schweinebucht liegt knapp über zwei Stunden Autofahrt von der Stadt Matanzas entfernt. 

Die Highlights der Stadt

Parque Libertad im Zentrum

Der Parque Libertad im Zentrum von Matanzas lockt mit wunderschönen Gebäuden,dem Pharmazeutische Museum, netten Cafés und WIFI. Vor allem letzteres lockt viele junge KubanerInnen aus ihren Häusern. Generell versammeln sich im Parque Libertad viele Einheimische im Schatten der vielen Bäume. Vor allem die Kinder der Kubaner und Kubanerinnen lieben diesen Ort zum Spielen. Die von Vögeln dicht besiedelten Bäume spenden Schatten für die ein oder andere Pause und laden zum Verweilen ein. Zudem ziert eine prominent platzierte Statue des Poeten und Nationalhelden José Martí den Parque Samstags finden hier oft OpenAir Konzerte und Aufführungen statt und der Parque Libertad wandelt sich zum musikalischen und kulturellen Hotspot von Matanzas. 

Pharmazeutisches Museum 

Das Pharmazeutische Museum in Matanzas ist absolut sehenswert, denn so wie es ist, ist es einzigartig auf der Welt. Das liegt daran, dass es sich hier um eine “konservierte” Apotheke auf den 1960er Jahren handelt. Wer das Museum besucht, bekommt für einen fairen Eintrittspreis von 2US-$ einen authentischen Blick in die Vergangenheit eines Apothekenbetriebes. Die Führung ist hier inklusive und wird von gut informiertem Personal in englischer, deutscher oder französischer Sprache durchgeführt.

Plaza de la Vigia  

Im Herzen von Matanzas erstrahlt der frisch restaurierte Plaza de la Vigia in den typischen Pastellfarben der Kolonial-ArchitekturDieser Ort gilt als Gründungskern der Stadt und kann aus diesem Grund als das Herz von Matanzas bezeichnet werden. Wer hier entlang bummelt wird direkt in die Vergangenheit versetzt und kann dem lebhaften Rhythmus kubanischer Städte auf sich einwirken lassen. In einigen der imposanten Gebäude sind Museen eingezogen, die auf einen Besuch warten.  

Castillo de San Severino  

Bei dem Castillo de San Severino handelt es sich um eine eindrucksvolle Bastion, die 1735 von den Spaniern als Teil des kubanischen Verteidigungsrings erbaut wurde. Nachdem sie von den Engländern angegriffen und zerstört wurde und in den 1770er Jahren wieder aufgebaut wurde, verwandelte sich der Castillo zu einem Umschlagplatz für Sklaven. Später wurden die kubanischen Patrioten und FreiheitskämpferInnen innerhalb der Mauern gefangen gehalten und im schlimmsten Falle sogar hingerichtet. San Severino blieb bis in die 1970er Jahre ein Gefängnis und wurde erst kürzlich in das Museo de la Ruta de los Esclavos umgebautVom Castillo de San Severino selbst haben Reisende zudem einen großartigen Blick auf die Bucht von Matanzas.  

Bahia de Matanzas  

Die Uferpromenade an der urbanen Bucht von Matanzas hat in den letzten Jahren von zahlreichen Restaurierungen der kolonialen Gebäude profitiert. So lockt beispielsweise das aufwendig restaurierte Café Artys einheimische KünstlerInnen und BesucherInnen aus aller Welt mit Drinks Speisen und KunstwerkenEin Spaziergang entlang der Bucht lohnt sich allerdings nicht nur wegen der aufwendig sanierten Gebäude, sondern auch wegen des Blicks auf die außergewöhnliche Bucht von Matanzas.

Ausflüge rund um Matanzas

Ermita de Monserrate:  

1,5 Kilometer entfernt vom Stadtzentrum von Matanzas liegt die Kirche “Iglesia de Monserrate”. Die Kirche, die im Jahr 1875 erbaut wurde gilt als ein Paradebeispiel für kubanisch kolonialistische Architektur und wurde umfassend restauriert. Sie wurde von katalanischen Siedlern erbaut und gilt bis heute als wichtiges sakrales Gebäude auf Kuba. Zudem eignet sich die Ermita de Monserate ausgezeichnet als Aussichtspunkt über Matanzas. Natürlich gibt es hier oben auch Getränke oder Speisen. Im Schatten der Palmen findest du hier einen ruhigen Fleck zum Entspannen. Wir empfehlen Interessierten die Kirche zu Fuß zu besuchen, denn bereits der Aufstieg entlang authentischer Straßen ist für Kubareisende Sehenswert

Bellamar Höhle (Tropfsteinhöhle) 

Bereits im Jahr 1861 entdeckt und schnell für den Tourismus erschlossen, gelten die “Cuevas de Bellamar als “älteste Touristenattraktion auf Kuba”. Mit einer beachtlichen Ausdehnung von 2 km lockt die Höhlenlandschaft einheimische und touristische BesucherInnen an. Die feucht-warme Bellamar Höhlenlandschaft darf natürlich nur im Rahmen einer gebuchten Führung besichtigt werden. Hier müssen TouristInnen umgerechnet 5$ bezahlen. Diejenigen, die zudem den ein oder anderen Schnappschuss mit nach Hause bringen wollen, werden mit 5$ zusätzlich zur Kasse gebeten. Es kann übrigens sein, dass ihr eine Maske tragen müsst, um euch vor Histoplasmose zu schützen – das kommt jedoch auf die Jahreszeit an.  

Rio Canimar Park

Ein Highlight in der Umgebung von Matanzas ist der Rio Canimar Park, 25 Autominuten entfernt von Matanzas. Typisch für Matanzas gibt es auch hier eine äußerst imposante Brücke, welche über den Fluss Canimar führt. Rund um eben diesen Fluss wurde ein touristisches Angebot geschaffen, um Besuchende die Erkundung des Inlands vom Wasser aus zu ermöglichen. Per Bootstour oder mit eigenen Mietbooten kann der Fluss befahren werden. Und der Ausflug lohnt sich: Wer sich hier auf dem Wasser treiben lässt und die spektakuläre Landschaft betrachtet, wird von einem wunderbaren Gefühl der Entschleunigung erfüllt. Neben den Bootstouren können an der Anlegestelle zudem Snacks und Getränke erworben werden.  

Tal des Rio Yumuri 

Im Tal des Rio Yumuri zeigt sich Kuba von seiner schönsten Seite. Dieser ungewöhnliche Ort ist ebenfalls 25 Minuten Autofahrt von Matanzas entferntMit dem Fluss Rio Yumuri schlängelt sich eine sehenswerte Landschaft durch Kubas Inland. Vor allem aufgrund der Schlucht-ähnlichen Formationen kommen Kubareisende hier aus dem Staunen nicht raus. Wer mag, kann auf einem Boot den Fluss Rio Yumiri erkunden. Das wunderbare an diesem Ort ist seine Ursprünglichkeit. Untermalt wird dies von den auf offener Flamme gekochten Speisen in einfachen Lokalen am Anlegeplatz. Auch die unberührte Natur am Flussufer welche sich durch ihre vielfältige Vegetation auszeichnet ist einzigartig. Zudem finden sich hier interessante Spuren der Ureinwohner Kubas, die auch in den Höhlen der Gegend lebten.  

Strände rund um Matanzas

Playa Coral 

Für Tauch und Schnorchelbegeisterte ist ein Tagesausflug zum Playa Coral sehr zu empfehlen. Der etwas unaufgeräumte Strand liegt nur 8 km östlich von Matanzas entferntHier können Tauch und Schnorchel Ausrüstung geliehen werden. Vorsicht: Unerfahrene Kubareisende könnten hier schonmal mit überhöhten Preisen konfrontiert werden! Wir empfehlen für eine Schnorchel Ausrüstung nicht mehr als 2-4 US-$ zu zahlen – handeln lohnt sich in diesen Fällen immer. Zudem weisen wir darauf hin, dass die Unterwasserwelt hier bereits unter den vielen BesucherInnen gelitten hat. Es gilt also im Sinne des Naturschutzes: Nur gucken – nicht anfassen.    

Strandparadies Varadero 

In 40-50 Minuten Autofahrt können die BersucherInnen von Matanzas Varadero erreichen. Wer auf der Suche nach karibischen Traumstränden ist, die jedes Karibikklischee erfüllen, wird an einem der vielen Strände Varaderos fündig. Der einzige Haken ist jedoch, dass dieser Karibiktraum mit vielen geteilt werden muss, denn von einsamen Stränden kann hier nicht die Rede sein. Kubafans zieht es hier in Massen hin. 

Unsere Lieblingsbar in Matanzas

Die kleine Bar „San Bigotes“ in Matanzas ist ein Treffpunkt für Musik und Kunstbegeisterte. Hier gibt es neben Livemusik auch leckere Snacks und gute Cocktails. in jeder Ecke der Bar gibt es spannende Einrichtungselemente zu entdecken. So ist beispielsweise die komplette Decke beklebt mit Geldscheinen. Wer hunger hat, der findet im Bigotes leckere Bar Snacks und typisch kubanische Pizza. Wir mögen hier einfach die kreative Athmosphäre, die ganz typisch ist für Matanzas. Unser absolutes Highlight im Bogotes ist die ungewöhnliche Kombination aus einer Limo Frappé (einer geeisten selbstgemachten Limetten-Minz-Limo) mit einem kubanischen Bier. Uns erinnert das an eine bessere Version des deutschen Radlers. Eine super erfrischende und köstliche Kombination!

Mehr über Kubas kulinarische Welt in unserem Leitartikel zu Essen und Trinken auf Kuba