Als mich meine Freunde fragten, ob ich Lust hätte mit nach Kuba zu fliegen, war ich direkt „Feuer und Flamme“. Was gibt es Besseres als dem Karneval und dem Winter zu entfliehen und in der Karibik die Sonne zu genießen? Dann kamen die Fragen: Kuba mit Kind – geht das? Wie kann ich mich ernähren? Wo werden wir übernachten? Anders als bei bisherigen Reisen konzentrierten wir uns hauptsächlich auf zwei Orte: Trinidad und Havanna. Für mich, die als Berufspendlerin ständig unterwegs ist, eine große Herausforderung, aber auch eine gute Übung wirklich mal zu entschleunigen und in das Leben auf Kuba richtig einzutauchen. Die Entscheidung erwies sich als „Sechser im Lotto“. Nachdem ich am Abend in Havanna gelandet bin und in einer kleinen Casa in der Nähe des Busbahnhofs übernachtet hatte, fuhr ich mit dem Bus auf direktem Weg nach Trinidad, wo mich meine Freunde erwarteten. Das Busticket konnte man ganz entspannt von Deutschland aus buchen und ich war froh meine Reise nicht im trubeligen Havanna zu starten.
In Trinidad erwartete mich eine wunderbare Casa bei Naomi und ihrem Sohn Otto. Besser hätte man es nicht treffen können: Saubere Zimmer mit kleinem Ensuite-Bad und Air-Kondition. Leckeres Frühstück mit den lokalen Produkten, frischen Eiern und selbst-gemachter Marmelade von Naomi. Gegessen wurde immer im Esszimmer mit offener Küche, wo man sich auch mit der Familie über geplante Touren und Erlebnisse austauschen konnte. Besonders durch die Hausangestellten, die sehr liebevoll mit meinem Patenkind umgegangen sind, konnte man die Herzlichkeit der Kubaner erleben. Erst im Nachhinein habe ich verstanden, dass eine gute Versorgung mit, für uns selbstverständlichen Lebensmitteln, funktionierende Geräte, sowie eine Casa mit „europäischem Standard“ keine Selbstverständlichkeit sind auf Cuba. Daher bin ich mehr als dankbar, dass wir unsere Zeit in Trinidad bei Naomi und Otto verbringen durften. Die Haustür stand, wie bei den meisten Kubanern in Trinidad, tagsüber offen und man konnte vom S alon aus das Leben auf der Strasse verfolgen und den Gesprächen von Wohnungstür zu Wohnungstür lauschen. Für mehr Ruhe stand die schöne Dachterasse zur Verfügung.
Zu meinen schönsten Erlebnissen in Trinidad gehört natürlich das tägliche Bummeln durch die koloniale und bunte Altstadt und das Einkehren in ein lebendiges Lokal, sowie die Abende mit Live-Musik und Tanz. Wer einen Sprach- oder Tanzkurs machen möchte, ist in Trinidad an der richtigen Adresse und kann „Arbeit“ und Vergnügen wunderbar miteinander kombinieren. Tagsüber liess es sich wunderbar „aushalten“ an einem der Strände auf der Landzunge südlich von Trinidad, die man gemütlich mit einem Oldtimer anfahren konnte. Schnorcheln und das türkisfarbene Wasser genießen, bevor man am Nachmittag und Abend wieder in das kulturelle Leben von Trinidad eintaucht – eine herrliche Mischung.
Ganz besonders zu Empfehlen ist auch ein Ausflug in das „Valle de los Ingenios“, mit seinen Zuckerrohrplantagen und einem urigen Wasserfall, was wir auf dem Rücken von Pferden erkundet haben.
Mittlerweile erwarte ich selbst ein Kind und würde jeder Zeit wieder nach Trinidad zurück kommen, da es mit seinem vielseitigem Angebot und als guter Ausgangspunkt für Tagesausflüge, ideal für eine Reise mit (Klein)-Kind ist. Man kann Viel sehen und hat trotzdem das Gefühl „im Moment“ zu sein und die kubanische Gemütlichkeit genießen zu können, zu der nicht zuletzt der Schaukelstuhl gehört, den ich auf Kuba wieder für mich entdeckt habe. Am Ende unserer Reise sind wir für einige Tage nach Havana gereist, was man ebenfalls mit einem Fahrer machen kann. Gerade Havanna ist eine Herausforderung bezüglich der Unterbringung. Natürlich gibt es die großen prächtigen Hotels, die aber auch einen stattlichen Preis kosten und wo die Zimmerqualität dann meistens doch etwas zu wünschen übrig lässt. Wenn man eine Casa sucht, ist es nicht so einfach etwas Adäquates zu finden. Umso besser, dass CUBA VIDA hier dringende Abhilfe schafft, denn häufig täuschen die Bilder im Internet. Auch wir mussten damals noch weiter suchen, da sich die Terrasse als zugemauerter Innenhof erwiesen hat, wo es dezent nach Schimmel roch. Aber wie das auf Kuba so ist: Man spricht mit Einem der Einen kennt, der eine Casa hat….. Insbesondere die Kinderfreundlichkeit der Kubaner hat mich immer wieder beeindruckt, da man in Deutschland häufig gegenteilige Erfahrungen macht. Und laute Musik geht auf Kuba immer. „Mi Casa es su Casa“ im wahrsten Sinne des Wortes. Man bekommt einfach mit was die Nachbarn so machen und einen Fernseher braucht man definitiv nicht wenn man einen Balkon hat und das Leben auf der Strasse beobachten kann. Jugendliche, die sich die neueste Musik auf dem Handy vorspielen und Tanz-Moves präsentieren, Kinder, die mit Murmeln spielen, Männer, die Autos (oder irgend Etwas) reparieren, ältere Herrschaften, die mit einem Stuhl in der Sonne platziert werden und Frauen, die ihre Einkäufe nach Hause bringen… Das Leben ist eine Gemeinschaft.
Havanna – das sind Kontraste: baufällige Häuser wechseln sich mit Prachtbauwerken ab. Aufgemotzte amerikanische Oldtimer fahren Touristen durch die Stadt. Am Malecon wird bei Sonnenuntergang geangelt und auf der Terrasse des berühmten Hotel Inglaterra gibt es Live-Musik, wo nicht nur die Touristen „eine flotte Sohle aufs Packet“ legen, sondern auch die Einheimischen auf dem Bürgersteig zu tanzen anfangen. Am Besten lässt man sich einfach treiben und erkundet die Altstadt zu Fuß. Für weitere Distanzen, zum Beispiel zum berühmten Che Guevara Wall Monument kann man tatsächlich mal eine Fahrt im Cabrio-Oldtimer buchen. Wer nach ausgedehnten Spaziergängen zu Fuss mal eine Abkühlung braucht: Einige der grossen Hotels bieten den Besuch des Pools auch für externe Gäste zu einem Tagespreis an, so dass man mitten in der Stadt eine Abkühlung genießen kann.
Kuba… das ist Musik, wo man geht und steht. Ankommen heißt, sich auf eine der vielen (Dach-)Terrassen zu setzen und den Straßenmusikern zu lauschen. Kuba ist immer eine Reise wert und lädt dazu ein das Leben als Solches zu feiern.